Covergirls…

Immer wieder strahlen sie von den Hochglanztiteln der Yogafachzeitschriften. Gerade auf aktuellen Ausgabe der Yoga aktuell: Schlankes hypermobiles Model, das uns suggeriert, dass der rechte Fuß hinter dem linken Ohr mit Leichtigkeit und einem Lächeln im Gesicht eine der entspanntesten Yogahaltungen ist. Ich frage mich da schon eine ganze Weile, was geht in den Köpfen der Werbeleute vor, die auf den Titelseiten der Yogafachzeitschrift immer und immer wieder diese Models präsentieren.  ACH JA – ich vergaß: knackig und spektakulär verkauft sich gut!

 

Ist das wirklich so? Was hier passiert ist doch vielmehr eine Suggestion, die zur Folge hat, dass die Ehrgeizigen, vom Raga und zu großem Ego Getriebenen, diese Herausforderung annehmen und dann üben „bis der Arzt kommt“.

Oder dass diejenigen, die neugierig sind Yoga zu probieren, sich abschrecken lassen, weil sie, selbst wenn sie viel üben würden, den Fuß nicht nur annähernd an irgendein Ohr bekäme, und schon gar nicht hinter Schulter. ;-)

 

Was soll also die Darstellung dieser Posen? asana fällt mir in diesem Zusammenhang schwer zu sagen, da es ja um eine Zurschaustellung geht.

Brauchen wir wirklich dieses Bild des Yoga? Warum ist nicht ein ganz normaler Mensch auf dem Titel?

Ja ich meine auch mal männlich, dick, mit Handicap.

 

Im Yoga Journal Ausgabe 65 vom September/Oktober 2019 gab es den Leitartikel "Yoga für Alle". Ich war dabei und dachte es käme noch mehr nach. Das Cover dieser Ausgabe zeigte zwar keine Verrenkung, aber auch keinen Menschen aus den Yogarandgruppen, welche im Leitartikel thematisiert wurden.

 

Stephanie Schauenburg brachte es einleitend gut auf den Punkt:


„Das Klischee ist die SUV fahrende Yoga-Barbie, die sich auf dem Weg ins Studio eine Soja-Latte-to-go shoppt.“

Ich habe keine Barbie unter meinen Teilnehmerinnen.

 

„Eher unwahrscheinlich,
dass Sie in der Yogastunde Ihrer Briefträgerin oder Ihrem Automechaniker begegnen.“

Doch bei mir gibt es die Möglichkeit diese Menschen zu treffen.

 

Auch wenn noch nie so viele Menschen Yoga geübt haben, wie in der heutigen Zeit. Leider haben sich so manche Klischees immer noch nicht aufgelöst. Wie denn auch, wenn sie von den Medien immer wieder neu bestätigt werden.

Wann kommt endlich der Zeitpunkt, wo auf dem Cover der Yogafachzeitschriften normale Menschen abgebildet werden?

Ich finde es sehr schade, dass es in der heutigen Zeit solche Titelbilder gibt. Yoga ist für Alle da. Nicht nur für die Schlanken und Biegsamem.

Einerseits propagieren die Autoren Yoga für Alle: 8 Yogalehrer stehen im Artikel des Yoga Journal vom letzten Herbst mit Ihren Ansichten und Meinungen. Darunter auch ich.

 

WANDEL? Das war mein Wunsch im letzten Sommer. LEIDER Nein – denn nun wieder genau das Gegenteil.

Die Bilder des aktuellen Cover der Yoga aktuell vermitteln, dass Yoga nur für eine bestimmte Zielgruppe geeignet ist. Und auch im Innenteil sind manche Artikel mit der gleichen Bildsprache bestückt.

Mein Appell geht an die Redakteure der Zeitschriften. Wir brauchen dringend ein Umdenken. Ihr habt es in der Hand diese Klischees aus den Zeitschriftenregalen zu räumen. Ihr könnt die Türen für den Yoga für Alle ebenso weit öffnen, wie wir Yogalehrende es täglich in unserem Unterricht tun.

Ich bin gespannt, ob die Redaktionen der Magazine sich trauen und die Herausforderung annehmen.

Ich wäre bereit das Covergirl abzulösen!;-)

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